Details
Vor dem Hintergrund der noch immer häufig von gegenseitigem Unverständnis geprägten Ost-West-Debatte in Deutschland zeichnet die Autorin ein Bild der Demokratievorstellungen ganz normaler Bürgerinnen und Bürger in Ost und West seit den 1980er Jahren. Sie arbeitet maßgebliche Unterschiede und wechselseitige Bezüge im Staats- und Politikverständnis heraus. Dabei entsteht ein differenziertes Bild: Viele Bewohner der DDR identifizierten sich mit ihrem Land, blieben dem Staat und seinen Institutionen gegenüber jedoch skeptisch. Diese Staatsferne, gepaart mit einem oft provinziell-utopischen Bürgersinn, wirkt bis heute nach. Zusammen mit einem wiedererstarkenden Nationalismus im Westen bildete dies der Nährboden für das Aufkommen des Rechtspopulismus und die gegenwärtig zunehmend prekär erscheinende Lage der Demokratie.